Digitale Transformation
Die digitale Transformation beschreibt meist einen Verwandlungsprozess, von einem in einen anderen Zustand. Als Beispiel kann man sich ein Objekt vorstellen, dass von einem analogen Zustand in einen digitalen verwandelt beziehungsweise transformiert werden soll. In einem stationären Geschäft werden Produkte zum Kauf angeboten, die Konsumentinnen und Konsumenten aus dem Regal nehmen und in ihre Einkaufstasche stecken können. In einem digitalen Geschäft, wie einem Online-Shop kann man sich die gleichen Produkte nur auf Fotos oder Videos ansehen und über einen Kaufknopf (Button) den gewünschten Artikel in einen digitalen Warenkorb legen. Ein Teil der digitalen Transformation am Beispiel eines Online-Shops ist die Digitalisierung von Produkten, wo mittels einer Digital-Kamera, Fotos von einem bestimmten Produkt gemacht und in weiterer Folge in den Online-Shop hochgeladen werden.
Das vorgenannte Beispiel kann nur eine vereinfachte Erklärung für einen Teil der Online-Shop Nutzung darlegen, eine allgemein gültige Definition gibt es laut Schallmo (2016, S. 3) noch nicht. Bei der Nutzung von „technologischen Potenziale“, um Verbesserungen für bestimmte Anforderungen zu schaffen, spricht Schallmo im Buch „Jetzt digital transformieren“ (2016 S. VII) ebenfalls von einer digitalen Transformation. Micha & Koppers (2018, S. 56) stellen fest, dass die „digitale Transformation“ meist mit einer „disruptiven Veränderung in Industrien“ zu tun hat und eine starke Veränderung aller Geschäftsbereiche und der Wirtschaft nach sich zieht. Die Begrifflichkeit der „digitalen Transformation“ findet in dieser Forschungsarbeit immer im Zusammenhang mit dem Aufbau eines Online-Shops statt und soll die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten zur Steigerung der Effizienz aufzeigen. Dazu gehört zum Beispiel die digitale Transformation eines Geschäftsmodelles genauso wie auch die Vernetzung und der Austausch von Daten. Damit solche Prozesse stattfinden können, müssen im Vorfeld Überlegungen angestellt beziehungsweise Pläne erstellt werden, um die geplanten Transformations-Ziele zur Umsetzung bringen zu können.
Literaturverzeichnis
Digitale Transformation, Online-Shop
Unter dem Begriff Online-Shop werden ebenso die im allgemeinen Sprachgebrauch verwendeten Begrifflichkeiten wie E-Commerce, Elektronischer-Handel, Internet-Handel oder Online-Handel verstanden. Ein Online-Shop ist eine im Internet platzierte Website mit spezifischen Funktionen, wo Produkt- und Dienstleistungsangebote, sowohl im B2C als auch im B2B-Bereich, platziert und meist über eine Bezahlfunktion zum Kauf angeboten werden. Siepermann definiert „Onlineshopping als Abwicklung von Kauftransaktionen (v.a. Konsum- und Gebrauchsgüter) mithilfe von Internettechnologien“ (vgl. Siepermann, 2018). Die digitale Transformation eines stationären Einzelhandelsgeschäftes hin zu einem digitalen Online-Shop steht im Mittelpunkt dieser Forschungsarbeit. Dabei geht es in erster Linie um den ersten entscheidenden Prozess, dem Nachdenk- und Überlegungsprozess, der den zukünftigen Online-Shop Betreiberinnen und Betreibern eine Hilfestellung bei der Vorgehensweise ihrer digitalen Transformation sein soll.
Die wesentlichen Merkmale eines Online-Shops ergeben sich mitunter durch die Möglichkeiten, die ein stationäres Geschäft nicht bieten kann. Zum Beispiel bietet sich in einem Online-Shop die Möglichkeit, dass man die Produkte rund um die Uhr ansehen und bequem von der Couch aus bestellen kann, was in einem stationären Geschäft aufgrund der Öffnungszeiten nicht möglich ist. Ebenso können Online-Shops in Kombination mit stationären Geschäften konzipiert und betrieben werden. Diese Kombinationen fallen unter den Begriff Multi-Channel-Handel und bedeuten, auf mehreren Verkaufskanalmöglichkeiten (z.B. Online-Shop, stationärer Handel, Social-Media) präsent zu sein, um seine Ziel-Kundinnen und Ziel-Kunden zu erreichen. Heinemann (2016, S. 113) erläutert, dass von Multi-Channel-Handel „immer nur in Verbindung mit einem Internet-Kanal gesprochen werden kann“ und merkte an, dass immer mehr Unternehmen aus dem stationären Handel, das Internet als zusätzliche Vertriebsschiene wahrnehmen. Omni-Channel hingegen bezieht sich im Gegensatz zu Multi-Channel auf eine kundenzentrierte Strategie bei der „das Zusammenspiel zwischen Kanälen, Kundinnen und Kunden und Marken“ im Vordergrund steht. (Vgl. Oeser, 2018) Einen Online-Shop zu erstellen, stellt eine Chance für alle stationären Händler dar, um Produkte nicht nur regional, sondern auch national und sogar weltweit anzubieten.
Literaturverzeichnis
Digitale Transformation, Mobile Commerce
Im Wirtschaftslexikon von Gabler definiert Kollmann und Sjurts (2018) Mobile Commerce als „Elektronisch gestützte Abwicklung von Geschäftstransaktionen auf Basis der Nutzung mobiler, mit dem Internet verbundener Endgeräte.“, dabei geht es zum einen darum, dass Konsumentinnen und Konsumenten über Smartphones einkaufen können und zum anderen, dass Online-Shop Betreiberinnen und Betreiber die Möglichkeit nutzen, ihre Zielgruppen über mobile Geräte, wie Smartphones erreichen und bewerben zu können. Die Frage, warum Mobile Commerce so interessant für Online-Shop Betreiberinnen und Betreibern ist, kann einfach beantwortet werden, weil bereits 75% aller Suchanfragen über Smartphones durchgeführt werden. (vgl. KMU Forschung Austria, 2018, S. 15) Das bedeutet, dass Mobile Commerce eine der wichtigsten Verbindungen zwischen Konsumentinnen und Konsumenten und Online-Shop Betreiberinnen und Betreibern darstellt, um in Kontakt zu treten, Informationen auszutauschen oder Verkaufsaktivitäten durchzuführen.
Literaturverzeichnis
Digitale Transformation, Geschäftsmodell
Schallmo (2016, S. 6) bezeichnet ein Geschäftsmodell als die Grundlogik eines Unternehmens, bei der es darum geht, den Nutzen von Kundinnen und Kunden und Unternehmerinnen und Unternehmern zum Vorteil gegenüber Mitbewerberinnen und Mitbewerbern, hervorzuheben. Der Fokus bei der Betrachtung von Geschäftsmodellen, wie sie in dieser Forschungsarbeit beobachtet werden, liegt auf der Kundinnen- und Kunden- Zentriertheit und Orientiertheit. Wie Heinemann und Gaiser 2015 berichten, sind die Kundinnen und Kunden die treibende Veränderungskraft, die Unternehmerinnen und Unternehmer dazu veranlassen ihr bestehendes Geschäftsmodell zu überdenken. Das ist damit zu begründen, dass die Konsumentinnen und Konsumenten durch ihr Verhalten, beispielsweise durch die Nutzung von mobilen Endgeräten, das Handeln von stationären Online-Händlerinnen und Online-Händlern dermaßen beeinflussen, dass digitale Transformationen, wie der Aufbau eines Online-Shops unumgänglich sind, um das Überleben von stationären Einzelhändlerinnen und Einzelhändlern zu sichern. Daher ist unter dem oben erwähnten Gesichtspunkt, welches Geschäftsmodell mit welcher Ausprägung (Kundinnen und Kunden- oder Unternehmerinnen und Unternehmer Nutzen) für Einzelhändlerinnen und Einzelhändler in Frage kommt, von besonderer Bedeutung.
Literaturverzeichnis
Digitale Transformation, Geschäftsmodell, Online-Handel
Als Big Player werden die großen Handelsplattformen im Internet, wie Amazon, eBay, Alibaba und viele mehr bezeichnet, die vielen tausenden Einzelhändlerinnen und Einzelhändlern samt ihren Produkten, gegen eine Provisionsgebühr, auf ihren Handelsplattformen eine Präsenz geben. Die sich daraus ergebende Problematik ist, dass diese großen Handelsplattformen eine große Anziehungskraft auf Konsumentinnen und Konsumenten haben, weil sie fast alle Handelsbranchen im B2C Bereich unter einem Dach vereinen, und damit die Kaufkraft von kleinen Einzelhandels-Online-Geschäften abziehen. Dadurch wird es für kleine Einzelhandelsbetriebe, wenn sie keine besonderen Alleinstellungsmerkmale vorzuweisen haben immer schwieriger Konsumentinnen und Konsumenten in ihre Online-Shops zu bringen. Little et al. (2020, S 5–10) weist in seiner Studie darauf hin, dass die Digitalisierung ein Ausweg aus Krisenzeiten sein kann und für viele österreichische Unternehmen bereits auch ist. Als Krisenzeit ist hier nicht nur die Zeit gemeint, wo stationäre Geschäfte geschlossen haben, als Krisenzeit kann und soll auch die Herausforderung gesehen werden, die Big Player durch ihre große Anziehungskraft verursachen.
Zur großen Herausforderung zählen nicht nur die großen Handelsplattformen, sondern auch die großen Vergleichsportale wie Geizhals.at, check24.de, Booking.com und viele mehr, die es quer durch alle Branchen gibt und die Produkt- und Preisvergleiche erstellen. Ähnlich wie bei den großen Handelsplattformen, haben die Vergleichsportale eine große Anziehungskraft auf Konsumentinnen und Konsumenten, weil sie auf einen Blick viele Anbieter miteinander vergleichen können. (Vgl. Heinemann, 2016, S. 71–72) Der Druck für Einzelhändlerinnen und Einzelhändler, sich auch gegen diese Vergleichsportale durchsetzen und bestehen zu können, steigt enorm. Sodass es auch hier nur wenige Auswege gibt und einer davon könnte Veränderung heißen, der durch eine digitale Transformation des bestehenden Geschäftsmodelles umgesetzt werden kann.
Literaturverzeichnis
Digitale Transformation, Geschäftsmodell, Online-Handel, Online-Shop
Um ein besseres Verständnis für das Thema Online-Shop beziehungsweise Online-Handel zu bekommen, ist es ratsam, kurz die Anfänge des Online-Handels zu betrachten. Der Beginn des Online-Handels wird mit dem Datum 1972 in Verbindung gebracht, wo Markoff 2005 in seinem Buch „What the Dormouse Said: How the Sixties Counterculture Shaped the Personal Computer Industry“ beschreibt, wie der Online-Verkauf stattfand. Demnach fand die erste Online-Transaktion über das Arpanet – Netzwerk der Universität von Stanford mit Kollegen am Massachusetts Institute of Technology statt (vgl. Markoff, 2005, S. 109, Power, 2013). Im Mai 1984 fand über eine von Aldrich entwickelte Teletext-Funktion des Fernsehers in Verbindung mit einer Telefonfestnetzleitung der erste Lebensmittel-Einkauf von Margarine, Cornflakes und Eiern in der Höhe von £117,6 statt, wie BBC online 2013 berichtete. Das dritte Datum bezieht sich auf den 11. August 1994, demnach soll Phil Brandenberger die erste verschlüsselte Kreditkartenzahlung über den US-Marktplatz Netmarket getätigt haben, um damit eine Sting-CD gekauft zu haben (vgl. t3n.de, 2019; The New York Times, Lewis, 1994). Am 16. Juli 1995 verkaufte Jeff Bezos von Amazon, das erste Buch über eine Internetbestellung, wie Heinemann im Buch „Der neue Online-Handel“ berichtet (vgl. Heinemann, 2016, S. V).
Die Erkenntnisse aus den Anfängen des Online-Handels zeigen auf, dass die technischen Möglichkeiten der Vernetzung von Computern, in Verbindung mit Telefonleitungen, im Fokus standen. Die sich daraus entwickelnden Innovationen schufen die Grundlage für den heutigen digitalen Online-Handel und somit die Erschießung eines neuen Handelsweges. Zu dieser Zeit stellte der stationäre Handel noch den Hauptumsatzmarkt dar und der Online-Handel spielte umsatzmäßig nur eine untergeordnete Rolle, wie sich aus der Umsatzstatistik des Handelsverbandes Österreich (2020) von 2006 bis 2018 gut ablesen lässt. Demnach wurden 2006 rund 0,7 Milliarden, 2018 rund 3,8 und 2020 bereits 4,2 Milliarden Euro im Online-Einzelhandel umgesetzt. Durch die Umsatzentwicklung ist erkennbar, dass der Online-Handel zunehmend eine immer größere Rolle bei der Umsatzentwicklung im Einzelhandel spielt. (Vgl. Handelsverband Österreich, 2020)
Literaturverzeichnis